Ziele

Mit unserer Arbeit unterstützen wir Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Per­sön­lich­keits­ent­wicklung (Empowerment). Ziel der Arbeit von Fanprojekten ist es, eine kreative, an demokratischen Werten orientierte und selbstbestimmte Fankultur zu stärken sowie lebensweltbezogene Freizeit- und Bildungsangebote für junge Fans anzubieten. Orientiert an ihrer Lebenswelt, ihrer individuellen Le­bens­lage und Bedürfnissen stärken wir gemeinsam mit ihnen ihre sozialen und demokratischen Kom­pe­tenzen und fördern ihre soziale Teilhabe sowie ihr gesellschaftliches Engagement. Hierbei ist uns wich­tig, an den vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen, die die jungen Menschen bereits mit­bring­en, anzuknüpfen. Dadurch erweitern unsere Adressat*innen ihre persönlichen Hand­lungs­spiel­räu­me und stärken ihr Selbstwertgefühl. Diese Eigenverantwortlichkeit führt dazu, dass die jungen Fans bestimmt, reflektiert und selbstbewusst ihre Interessen in konstruktiven Aushandlungen mit den be­tref­fenden Personen und Institutionen ansprechen und umsetzen können.

Fußballfans werden oftmals durch öffentliche Darstellungen als „Störer“ oder „Problemklientel“ stig­ma­tisiert. Fanprojekte sind im Netzwerk Fußball die einzige unabhängige Institution, die Lobby-Arbeit für Fans in diesem Rahmen leisten. Fanprojektmitarbeiterinnen geben mit ihrer professionellen so­zial­pädagogischen Arbeit den Fußballfans die Möglichkeit, ihre Interessen zu verdeutlichen, sich zu engagieren und zu reflektieren. Mit der Begleitung und intensiven Beziehungsarbeit wird ein grund­le­gen­des Vertrauen zwischen den Fanprojektmitarbeiterinnen und Fans aufgebaut, welches dazu füh­ren soll, dass die Adressatinnen sich im Umgang und dem Kontakt mit den Mitarbeiterinnen wert­ge­schätzt und sicher fühlen können.

In den offenen und freiwilligen Angeboten der Fanprojekte erlernen junge Fans ein tolerantes und re­spekt­volles Miteinander. Die Stärken des oder der Einzelnen und der Gruppe werden gefördert und Ver­haltenskompetenzen entwickelt, die innerhalb der Gruppe und im alltäglichen Leben angewendet wer­den können. Demokratische Werte und menschenrechtliche Prinzipien werden verinnerlicht, Vor­ur­teile abgebaut und sich mit Diskriminierung auseinandergesetzt. Gleichzeitig entwickeln die Adres­sat*innen ein Rechtsempfinden und richten ihr Handeln danach aus.

Die Arbeit der Fanprojekte zielt damit auf die Verringerung delinquenten, diskriminierenden, gewalt­för­migen und gesundheitsgefährdenden Verhaltens ab. Gesellschaftlichen Herausforderungen wie Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit 1 (Strukturen der Ungleichwertigkeit) und Gewalt wird so begegnet.

Fußnote
  1. Unter dem von Wilhelm Heitmeyer geprägten Begriff Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wird die Sys­te­ma­tisierung feindseliger Einstellungen gegenüber Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser und eth­ni­scher Herkunft verstanden. Die diesem Begriff zugeordneten Phänomene, wie z.B. Homophobie oder Frem­den­feindlichkeit, sind durch eine Ideologie der Ungleichwertigkeit spezifischer Gruppen charakterisiert (vgl. Universität Bielefeld (o.J.): „Das Projekt Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland. Eine 10-Jährige Langzeituntersuchung mit einer jährlichen Bevölkerungsumfrage zur Abwertung und Ausgrenzung von schwachen Gruppen.“ Abrufbar unter https://www.uni-bielefeld.de/ikg/projekte/GMF/Gruppen­bezo­ge­ne_Men­schen­feindlich­keit_Zusammenfassung.pdf (abgerufen am 27.11.2019). ↩︎